Glashütte und seine Uhren – Kurt Herkner – ISBN: 3924211019
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Glashütte, die Stadt im Osterzgebirge, die 1445 unter dem Namen „Glaßehutte“ erstmals urkundlich erwähnt wurde, erlangte weltweites Ansehen durch seine Uhrenindustrie. Im Jahre 1875 lässt sich der Uhrmachermeister Ferdinand Adolph Lange in Glashütte nieder und schuf in dieser Region den Grundstein einer Uhren- und Feinmechanischen Industrie, nachdem jahrhundertelang der Erzbergbau wirtschaftlich dominierte, der durch erschöpfte Erzlagerstätten mit der Schließung der letzten Mine im Jahre 1870 eingestellt wurde.
Am 1. Mai 1878 wurde die Deutsche Uhrmacherschule Glashütte gegründet, ein denkwürdiges Datum das den Aufschwung der Region einläutete.
Heute ist Glashütte mit seinen ca. 4000 Einwohnern (ohne Eingemeindungen) weltweit als Uhrenstadt bekannt und verdient diesen Namen zurecht, denn hochwertige Uhren werden auch weiterhin in Glashütte produziert.
Nach der Wiedervereinigung im Jahre 1990 entstanden aus dem ehemaligen VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB) die folgenden Firmen oder wurden gänzlich neugegründet:
- A. Lange & Söhne
- Glashütte Original / Union Glashütte
- Nautische Instrumente Mühle
- Nomos Glashütte
- Bruno Söhnle Uhrenatelier
- Luxus-Juwelier Wempe
Dazu kommen noch einige kleine Spezialfirmen für die Fertigung von Uhrenteilen.
Wer in der schönen Stadt, die nach der Hochwasserkatastrophe im Jahre 2002 einen neuen „Anstrich“ erhielt, verweilt, sollte auch das Deutsche Uhrenmuseum Glashütte besuchen, das sich seit 2008 in der ehemaligen Uhrmacherschule befindet und ebenfalls zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört.
Nun zu dem Buch „Glashütte und seine Uhren„
Es ist wohl die umfangreichste und interessanteste Publikation am Markt und ein Muss für alle Sammler und Fans sächsischer Präzisionsuhren. Neben A.Lange & Söhne werden auch folgende Themen und Uhrmacherstätten behandelt: Julius Assmann, Deutsche Uhrmacherschule, Präzisions-Uhren-Fabrik AG und e.G.m.b.H., Glashütter Uhrenfabrik Union, Richard Gläser, Moritz Grossmann, Adolf Schneider, Strasser & Rohde, Paul Stübner, Ludwig Trapp, uva.
Aus dem Einband:
„Kurt Herkner beschreibt in seinem Werk ein zentrales Kapitel des großen Zeitalters der mechanischen Uhr. Die weltweit renommierten Präzisionsuhren der sächsischen Taschenuhrenmanufaktur zu Glashütte (Sachsen), deren Begründer Ferdinand Adolph Lange und die Deutsche Uhrmacherschule stehen im Mittelpunkt der aufwendigen Publikation.
Die Fachkenntnis des Autors beruht auf jahrzehntelanger technischer und archivarischer Vorarbeit. Durch die Unterstützung öffentlicher und privater Institutionen des In- und Auslandes sowie zahlreicher Sammler und Auktionshäuser kann hier ein Uhrenbuch vorgelegt werden, das seinem thematischen Gegenstand an Genauigkeit und Bedeutung nicht nachsteht.
Neben einfachen Taschenuhren in edlen Gehäusen werden komplizierte Werke mit Viertel- und Minutenrepetition, Chronographen mit einfachem und doppelt springendem Sekundenzeiger, Datumsanzeige und ewigem Kalender präsentiert. In Texten und Bildern finden spezifische Baugruppen und mechanische Details von Tourbillons mit Chronometer- oder Glashütter Ankerhemmung ebenso ihre präzise Darstellung wie Marine-Chronometer und astronomische Pendeluhren. Insofern handelt es sich um ein Buch von ausgeprägt sachlichem und fachlichem Charakter, das jedoch aufgrund seiner vorbildlich einfachen Diktion auch dem interessierten Nichtfachmann einen umfassenden Überblick zu eröffnen vermag.
Schließlich zeichnet Herkner anhand historischer Dokumente die Porträts der bedeutendsten Konstrukteure deutscher Präzisions-Taschenuhren. Es ist für Leser geschrieben – Liebhaber im weitesten Sinn – die eher nach eingehender Information als nach geschmackvoller Unterhaltung suchen. Die vollendeten und genaugehenden Uhrwerke von Glashütte wurden diesem Band zum Maßstab: er hat etwas von jener Schönheit und Qualität angenommen, von der man sich viel versprechen darf.“
Die 416 Seiten sind mit vielen Abbildungen und Fotografien reich illustriert und der Ganzleinen-Einband mit Hochglanz-Schutzumschlag trägt mit dazu bei, das Erbe der Glashütter Uhrenindustrie in schriftlicher Form angemessen zu erhalten.
Das Buch ist in der Deutschen Nationalbibliothek nur in der ersten Auflage aufgeführt. Demnach erschien es im Jahre 1978 im Herkner Verlag unter der ISBN: 3924211019. Der damalige Preis betrug 225,- Deutsche Mark. Es existiert aber auch eine 2. Auflage aus dem Jahre 1988 die unter der ISBN: 3924211051 verlegt wurde.
Seit dem 09.08.2009 verkauften sich laut meinen Aufzeichnungen insgesamt 12 Exemplare bei ebay erfolgreich (Stand 20.05.2010). Der durchschnittliche Preis betrug hier ca. 433,- Euro, wobei das billigste für 250,- und das teuerste für 499,- Euro über den virtuellen Ladentisch geschoben wurde.
Kurioses
Diesen Artikel verfasste übrigens der Urenkel von Margarethe Weiß, der letzten Besitzerin der Firma Strasser & Rohde.
1875 gründeten Ludwig Strasser und Gustav Rohde in Glashütte die Firma „Strasser & Rohde“. Sie fertigten Präzisionspendeluhren der verschiedensten Bauarten, u.a. auch in Gestürzter Bauweise. Schiffschronometer, Gangmodelle, Präzisionswerkzeuge, Geschwindigkeitsmesser, Zeitballuhren, Geldschranksicherungsuhren, Taschenuhren, Koinzidenzuhren, Chronoskope und andere Kurzzeitmesser gehörten ebenfalls zur Produktpalette.
1877 wurde Kurt Dietzschold für zwei Jahre Mitinhaber der Firma. 1879 schied Kurt Dietzschold aus der Firma aus, Strasser engagierte sich zunehmend an der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte und schied später ebenfalls aus der Firma aus. Nachdem sich auch Rohde aus der Firma zurück zog, übernahm Wilhelm Kreis den Betrieb. 1918 pachtete Paul Weiß den Betrieb von Kreis und übernahm ihn nach dessen Tod.
Nach dem Tod von Paul Weiß führte seine Frau, Margarethe Weiß, den Geschäftsbetrieb weiter. Arno Wustlich, mein Opa, heiratete Herta Weiß, die Tochter von Margarethe Weiß und meine Oma und leitete die Produktion der Firma Strasser & Rohde als Feinmechanikermeister bis 1959. Danach erfolgte die Zusammenlegung mit dem halbstaatlichen Betrieb Ernst Pilz KG.
Die letzte Pendeluhr von Strasser & Rohde wurde am 19. Juni 1959 an die Sternwarte in Griechenland geliefert. Es handelte sich um eine Felduhr mit 24-Stunden-Zifferblatt des Typ B I mit seitlicher Gewichtführung, elektrischen Kontakten und Riefler-J-Pendel.
Die Quartzuhr im unteren Bild aus der Glashütter Produktion erbte ich im Jahre 1992 von meinem Opa. Ihre Ganggenauigkeit und Zuverlässigkeit ist bis zum heutigen Tage bewundernswert.
Ich möchte an dieser Stelle allen Menschen danken, die sich in der Glashütter Uhrenindustrie in den vergangenen Jahrzehnten verdient gemacht und somit zur wirtschaftlichen Stabilität der Region beigetragen haben.
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Wenn sich genügend Interessenten finden, ist es durchaus möglich, dass Buch neu aufzulegen.
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Möglicherweise gibt es derzeit sogar ein Exemplar bei Amazon oder ebay, dass Ihren Preisvorstellungen entspricht und Sie käuflich erwerben möchten?
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Vor einer Neuauflage sollte das Buch überarbeitet werden. Zur Zeit der Entstehung waren viele Fakten unbekannt oder unzureichend geklärt, so daß aus heutiger Sicht etliche Fehler zu beseitigen wären.
Ja, da haben Sie wohl recht. Bedauerlicherweise sind derartige Fachbücher meist schon nach der Drucklegung veraltet. Da dieses Buch selbst in der 2. Auflage bereits 22 Jahre auf dem Buckel hat, eignet es sich wohl eher als Nachschlagewerk für vergangene Epochen der Glashütter Uhrengeschichte.